(Redebeitrag von „Fridays for Future Tübingen“)
„C02 ist kein »Supergift«, wie man es Ihnen tagtäglich durch Medien und Politiker suggerieren will. C02 hat mehrere positive Effekte. Einer davon: Es hat in der Vergangenheit die langfristige Klimaabkühlung gestoppt.“
„Die »Fridays for Future«-Verblendeten und die Grünen mit ihren Umwelt-NGOs im Schlepptau wollen uns also »Fakes« als »Fakten« verkaufen.“
„Wussten Sie zum Beispiel, dass: Greta Thunberg und »Fridays for Future« von skrupellosen NGOs und Geschäftemachern dirigiert und finanziert werden?“
und „der UN-Klimarat auf eine geradezu abenteuerliche Art und Weise trickst, manipuliert und die Öffentlichkeit belügt?“
Alle diese Zitate stammen aus dem Buch „Kommt die Klimadiktur? Eine faktenreiche Analyse des grünen Klimawahns.“ von Michael Grandt – verlegt beim Kopp-Verlag.
Es gibt jedoch eine Sache, bei der wir dem Autor zustimmen können: Angst verbreitet sich leicht.
In seinem Buch warnt er vor „Klassenkampf durch Umweltschutz“, vor „Gesinnungsdiktatur“, Stigmatisierungen, Verfolgungen, Bedrohungen, Zensuren und einer „neuen“ Sprache.
Damit nutzt er genau die rhetorischen Mittel, die er an uns – Fridays for Future – und anderen sogenannten „Klimahysterikern“ kritisiert:
Er warnt vor einer „Öko-Stasi“, die das Konsumverhalten der Nachbarn kontrolliert.
Er zeigt (Mit einem ganzen Haufen Quellen) – das Klimaaktivist*innen eigentlich Kommunist*innen sein – und ihr Ziel eine „Klimadiktatur“.
Und so konstruiert er alle Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen, die gesamte Klimabewegung,
als anti-Demokratisch und „Sozialistisch“ (was für ihn scheinbar der schlimmste Vorwurf ist, den er sich vorstellen kann).
Und damit ist er nicht allein.
Es gibt unglaublich viele Publikationen des Kopp-Verlags die über die „Panikmache“ vor der Klimakrise sprechen, über „Klima Terror“ und über den „Mythos Klimakatastrophe“.
Das Buch von Michael Grandt schließt mit der Ankündigung:
„Am Ende aber wird es nur die eine Wahl geben: Wohlstand oder Klimaschutz. Beides zusammen funktioniert nicht.“
Klimawandelleugner*innen schüren bewusst Angst.
Angst vor Veränderung. Angst vor Kontrolle des eigenen Handelns. Angst vor jungen linken Menschen und ihren Positionen. Angst vor dem Verlust des eigenen, bisherigen Lebensstils. Und all das baut die Klimabewegung als Feindbild auf. Es verstärkt gesellschaftliche Spannungen. Es verhindert, dass Menschen unterschiedlicher Meinungen weiter in den Dialog treten.
Dialog ist aber genau das, was wir brauchen. Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen in unserer Zeit. Wie sollen wir sie lösen, wenn nicht alle zusammen?
Die Klimakrise ist keine Frage des Glaubens, sie ist eine Tatsache.
Eine Tatsache, deren Folgen immer sichtbarer werden: Dürren, Hitze, Überschwemmungen.
Vor drei Wochen hatten wir 27 Grad im April hier in Tübingen, der März war der 10. Hitzerekordmonat in Folge.
Und genau solche Extremwetterereignisse werden durch die Klimakrise immer wahrscheinlicher. Die Folgen der Klimakrise sind längst auf der ganzen Welt und auch hier in Deutschland, hier in Tübingen und Rottenburg spürbar und sichtbar.
„Bücher, die ihnen die Augen öffnen.“ verspricht der Kopp-Verlag. Aber eigentlich verschließen solche Bücher nur die Augen und Ohren. Solche Bücher lassen den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwinden.
Sie konstruieren zwei Gruppen an Menschen – diejenigen die die Wahrheit sehen, und die
wir alle – die das nicht tun. Und schaffen so immer mehr Polarisierung.
Und der Kopp Verlag zeigt auch: den Klimawandel leugnen, Rassismus und Frauenfeindlichkeit werden von den Rechten immer mehr zusammengedacht.
So gibt es Bücher, die die „Wahrheit über Adolf Hitler“ erzählen sollen, Bücher, die Corona leugnen, frauenfeindlich oder transfeindlich sind.
Doch wie soll man jetzt damit umgehen?
Zu einfach wäre es, diese Meinungen zu ignorieren.
Über die – für uns absurden Aussagen aus solchen Büchern zu lachen.
Aber all das würde nicht dafür sorgen, dass wir weniger zu Feindbildern gemacht werden. Es würde auch nicht verhindern, dass es jede Menge Menschen gibt, die die Bücher des Verlags lesen und von ihnen überzeugt werden.
Es ist wichtig, für die eigenen Meinung einzustehen. Und sich klar gegen manipulierende, falsche, dem Diskurs schadenden Meinungen zu positionieren. Zu widersprechen. Egal ob zu Hause am Küchentisch, in der Uni, auf der Arbeit. Oder alle zusammen auf Demos, so wie wir das gerade tun.